Bericht im Handwerksblatt

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Von der Wiege bis zum Bade

DESIGNSTÜCK: Olsberger Tischlerei fertigt ausgefallene Sanitärobjekte für den Badbereich anspruchsvoller Kunden an

Text & Foto: Markus Kluft

Holz schwimmt in Wasser. Die meisten Arten zumindest. Das weiß jeder. Doch gilt das auch umgekehrt? Schwimmt Wasser sozusagen auch in Holz? Tischlermeister Heiko Neumann kann diese Frage eindeutig beantworten. Er ist der Fachmann und er sagt: Sicher! Den Beweis liefert er gleich mit – ein Waschtisch samt Unterschrank ganz aus Holz.

Die Tischlerei Neumann ist ein Handwerksbetrieb wie viele andere im Sauerland. Bruchhausen an den Steinen, ein Ortsteil von Olsberg, dem ein oder anderen mag die Ortsbezeichnung bekannt sein, ist der Standort des Unternehmens. Es liegt etwas abseits der Straße Richtung Winterberg kurz vor der nordrhein-westfälisch/ hessischen Landesgrenze. Hoch über dem Betrieb formen der Wald und das berühmte Naturdenkmal der Bruchhauser Steine ein pittoreskes Panorama.

Seit 1983 wird in der Tischlerei Neumann das gemacht, was Tischlereien üblicherweise für die Kunden herstellen: Fenster und Haustüren, Treppen und ausgefallene Wandverkleidungen sowie individuelle Möbel und seit einigen Jahren eben auch – Waschtische. Die Gebäudesicherheit ist in der jüngsten Zeit immer mehr zum Thema geworden, selbst hier im oberen Sauerland, wo die Welt augenscheinlich noch in Ordnung ist.

Seit Anfang des Jahres ist Heiko Neumann der Chef im Unternehmen. Wie sein Vater Paul, der den Betrieb vor über dreißig Jahren gründete und auch heute noch immer mit an Deck ist, ist er Tischlermeister. Gebäudeenergieberater im Handwerk und Fachkraft für Gebäudesicherheit sowie fachgeprüfter Bestatter sind weitere Qualifi – kationen, die er vorweisen kann. Der Tischler ist eben in allen Lebensbereichen und Lebensphasen der Menschen präsent: von der Wiege bis zur Bahre, pardon: zum Bade. Für Heiko Neumann ist die Arbeit mit Holz in allen Variationen Alltag und doch immer wieder etwas Besonderes. Wie er auf die Idee kam, Waschtische mit in sein Portfolio aufzunehmen? Die Frage kann er zügig beantworten. Im Internet war er auf Berichte über Versuche gestoßen, dieses natürliche Material dafür zu nutzen. Er fand jedoch nur Beispiele aus Multiplex – Sperrholz, würde der Laie sagen. Heiko Neumann aber schwebte mehr vor. Er wollte den Charakter des Holzes erhalten und ihn seinen Kunden nicht scheibchenweise servieren. Massivholz sollte es sein. Da war der Fachmann schon bei der Holzauswahl gefordert: Thermobuche, Thermoesche, Eiche oder Accoya (Handelsname für ein ökologisch unbedenklich modifi ziertes Kiefernholz). In klassischer Tischlermanier fügte er dicke Holzstäbe zu einem Block, richtete ihn auf der Fräse ein und begann, das Becken Millimeter um Millimeter mit dem Kugelfräser herauszuarbeiten. Das Ergebnis war ein klassisch moderner Waschtisch. „Kunden, die sich für das Besondere begeistern können, die ein Gespür für Form haben, die Design orientiert ihren Wohnbereich gestaltet haben möchten, sprechen mich darauf an, wenn sie das Musterstück im I.D. Holz (neben dem I.D.E.E., dem Informationsund Demonstrationszentrum Erneuerbare Energien) in Olsberg-Steinhelle entdecken“, berichtet Heiko Neumann. „Meist kommt dann auch die Frage nach der Haltbarkeit und der Pfl ege.“ Aber da kann der Fachmann Entwarnung geben. Schließlich ist Holz, vorausgesetzt es ist richtig verarbeitet und behandelt, ein sehr dauerhafter Rohstoff. „Die Oberfl äche des Beckens wird ausschließlich mit natürlichem Öl behandelt. Das erhält den Charakter des Materials und schützt das Holz.“ Den Pfl egeaufwand bezeichnet Heiko Neumann als ausgesprochen gering und schließlich müssen auch andere Badgegenstände gepfl egt werden. Einige Kunden haben inzwischen ein solch besonderes Waschbecken für ihr Bad oder das Gäste-WC bei der Olsberger Tischlerei geordert. „Bislang habe ich nur positive Resonanz bekommen“, sagt Tischlermeister Heiko Neumann. Deshalb will er nun auch aggressiver den Markt beackern. Noch manch anderen Anwendungsbereich kann er sich vorstellen. Nicht nur im Haus, auch auf einer Yacht oder in einem entsprechenden Wohnmobil könnten Waschtische aus Holz unverwechselbare Akzente setzen. Das Material erlaubt eben viel Kreativität.

So ganz nebenbei erwähnt der Sauerländer Tischler noch einen weiteren Grund, sich für seine Holzvariante beim Waschtisch zu entscheiden: rund 750 Kilogramm Kohlendioxid werden so neutralisiert und nicht ein Mehrfaches, wie bei der Keramikherstellung, produziert.

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